Am 06.05.2025 lud das Thüringer Ministerium für Inneres, Kommunales und Landesentwicklung zusammen mit dem Landesverband Thüringer Karnevalvereine (LTK) zum Runden Tisch zur Sicherheit bei Karnevalsumzügen ins „Haus zur Narrenschelle“ nach Erfurt. Ziel des Treffens war es, gemeinsam mit Vertreter:innen der Thüringer Landesregierung, der Sicherheitsbehörden und den größten Umzugsvereinen im Freistaat praktikable Wege zu finden, wie Brauchtum sicher und zugleich ehrenamtlich leistbar bleiben kann.
Trotz der kurzfristigen Abwesenheit von Innenminister Georg Maier – der nach der gescheiterten Kanzlerwahl in Berlin festsaß – war das Thüringer Innenministerium mit Staatssekretär Andreas Bausewein hochrangig vertreten. Auch der Ehrenamtsbeauftragte der Staatskanzlei, Guntram Wothly, und Axel Kunze vom Gemeinde- und Städtebund brachten sich aktiv ein.
In kurzen Blitzlichtern schilderten Vereinsvertreter aus Erfurt, Wasungen, Sondershausen, Vacha, Greiz, Apolda und Hörselgau die massiv gestiegenen Anforderungen und Kosten für die Absicherung ihrer Umzüge. Sie forderten planbare Rahmenbedingungen, Unterstützung bei der Umsetzung und ein gemeinsames Verständnis von Verhältnismäßigkeit.
„Unsere Vereine wollen Sicherheit – und sie leisten Enormes. Aber der Punkt ist erreicht, an dem Ehrenamt ohne Unterstützung nicht mehr funktioniert“, betonte LTK-Präsident Christoph Matthes.
Staatssekretär Bausewein sprach sich für Augenmaß aus: „Wir neigen dazu, eine Vollkasko fürs Leben zu wollen – aber das ist nicht immer möglich.“ Vielmehr müsse mit Maß und Mitte gehandelt werden, damit das identitätsstiftende Ehrenamt und das Brauchtum in Thüringen eine Zukunft haben.
Ein zentrales Ergebnis des Abends: Gemeinsam mit dem Innenministerium und der Staatskanzlei sollen Handlungsempfehlungen und Schulungen für die kommunalen Ordnungsbehörden sowie die Ehrenamtlichen entwickelt werden, um landesweit vergleichbare Maßstäbe anzulegen. Die Beteiligten waren sich einig: Es brauche keine neuen Hürden, sondern verständliche Richtlinien, mehr Beratung und gegenseitiges Vertrauen.
Ehrenamtsbeauftragter Guntram Wothly stellte in Aussicht, dass im Rahmen der Thüringer Ehrenamtsförderung künftig auch Beratungsangebote zu Sicherheitskonzepten mitgedacht und gefördert werden könnten – dies werde geprüft.
Lediglich bei der Forderung, zertifizierte Zufahrtssperren zur Terrorabwehr als hoheitliche Aufgabe dem Land zuzuweisen, wurde auf rechtliche Klärung verwiesen und aufgrund der finanziellen Umsetzbarkeit als nahezu nicht umsetzbar erachtet.
Die Gesprächsatmosphäre war geprägt von Lösungswillen, Wertschätzung und Sachorientierung. Weitere Folgetreffen sind in Vorbereitung und erste Umsetzungsarbeiten laufen.
„Es war kein Abend der Klagen“, so Matthes. „Es war ein Abend der Verantwortung – und der gemeinsamen Richtung.“
